MiLab | Mittellandlabor Olten

Präanalytik (Mikrobiologie)

Inhalt

- Gewinnung von Untersuchungsmaterial

- Probengefässe, Transportmedien, Abstrichbestecke

 

Gewinnung von Untersuchungsmaterial

Die diagnostische Aussagekraft mikrobiologischer Untersuchungen hängt sehr stark von der korrekten Entnahmetechnik des Untersuchungsmaterials ab.

Die Materialgewinnung sollte möglichst vor Beginn einer antibiotischen Behandlung erfolgen, optimalerweise kurz nach Krankheitsbeginn oder im akuten Stadium.

Das Material sollte unter sterilen Bedingungen von der Körperregion entnommen werden, an der der vermutete Erreger am ehesten zu erwarten ist.

Um das Risiko sekundärer Verunreinigungen auszuschliessen, sowie die Infektionsgefahr für das Laborpersonal zu minimieren, bitte sterile und fest verschliessende Transportgefässe verwenden.

Transportzeiten und Zeiten der Zwischenlagerung sollten so kurz wie möglich gehalten werden. Proben, die Begleitflora enthalten (z. B. Sputum, Stuhl), und Proben, bei denen die Anzahl der Keime von Bedeutung ist (z. B. Urin), müssen bis zum Transport bei 2 bis 8 °C im Kühlschrank gelagert werden.

Bei laufender Antibiotikatherapie wird um Mitteilung der eingesetzten Antibiotika gebeten. Die Probe sollte dann unmittelbar vor der nächsten Antibiotikagabe entnommen werden.

Für die klinisch-mikrobiologische Bewertung der Untersuchungsbefunde sind nähere Angaben zum Patienten oft hilfreich.

Neben Name und Geburtsdatum des Patienten sind dies:

Klinische Verdachtsdiagnose, insbesondere bei speziellen Fragestellungen (z. B. Brucellose, Diphtherie, Endokarditis, Cholera)

 

Art und Herkunft des Materials und ggf. intra-operativ

 

Aktuelle antibiotische Behandlung

 

Auslandsaufenthalte (wenn relevant)

 

Entnahmedatum und -zeitpunkt

 

Schwangerschaft, Komorbiditäten

 

Blutkulturen

Indikationen:

1. Unklares Fieber

2. Verdacht auf:
    - Sepsis
    - Meningitis
    - Pneumonie
    - Endokarditis
    - Osteomyelitis
    - Pyelonephritis
    - Pyogene Arthritis u. v. a.

 

Abnahme:

- Füllmenge: 8 - 10 ml pro Flasche (Spezialflaschen für Kinder: 1 - 5 ml)

 

- vor Beginn der Antibiotikatherapie (unter laufender Chemotherapie unmittelbar vor der Applikation)

 

- nach gründlicher Hautdesinfektion

 

- zu Beginn des Fieberanstiegs

 

- nicht aus Venenkathetern

 

- aerobe und anaerobe Blutkulturflaschen beimpfen (müssen nicht mehr belüftet werden)

Der Transport ins Labor sollte baldmöglichst erfolgen, ansonsten bei Raumtemperatur zwischenlagern.

Die wiederholte Abnahme mehrerer, mindestens 2 - 3 Blutkultursets (aerob, anerob) erhöht die Wahrscheinlichkeit eines positiven Keimnachweises erheblich.

Wichtig: Bei den modernen Blutkultursystemen (z. B. BacTec© oder BacTAlert©) entfällt die früher übliche Belüftung der aeroben Flaschen. Die Flaschen sollten bis zum Transport bei Raumtemperatur gelagert werden (KEINE Vorbebrütung!). Transport ebenfalls bei Raumtemperatur.

 

Tabelle 1: Empfehlungen zu Häufigkeit und Zeitpunkt von Blutentnahmen bei Sepsis (DGHM-Verfahrensrichtlinien)

Sepsis mit intermittierendem Fieber

1.      Tag

2 - 3 Entnahmen vor Therapiebeginn, möglichst frühzeitig im Fieberanstieg.

 

2.      Tag

2 Entnahmen am Ende des Antibiotika-Dosierungsintervalles.
 

Kontinuafieber

1.      Tag

2 - 3 Entnahmen in mindestens einstündigem Abstand, möglichst 2 davon vor Therapiebeginn.

 

2.      Tag

2 - 3 Entnahmen am Ende des Antibiotika-Dosierungsintervalles

Verdacht auf Endokarditis 

1.      Tag

Mindestens 3 Entnahmen vor Therapiebeginn, idealerweise vor dem zu erwartenden Fieberanstieg.

 

2.      Tag

2 - 3 Entnahmen am Ende des Antibiotika-Dosierungsintervalles.

Verdacht auf Fungämie

1.      und 2. Tag

2 - 3 Entnahmen, möglichst bei beginnendem Fieberanstieg und vor Therapiebeginn.

 

 

Liquor und Punktate aus primär sterilen Körperhöhlen

Punktat in ein steriles Röhrchen überführen, umgehenden Transport ins Labor veranlassen.

 

Gewebematerial (Biopsie, Probeexzisionen)

Aseptisch entnommene Gewebeprobe in sterilem Gefäß mit 0,9% NaCl-Lösung bringen. Bitte nicht in Formalin fixieren!

 

Abstrich vom Auge

Konjunktiva nach Abheben des Augenlids mit Tupfer abstreichen, Tupfer in Transportmedium überführen. Materialentnahme auch vom nicht infizierten Auge empfehlenswert. Konjunktivalsekret mit Spritze oder Pasteurpipette entnehmen, in sterilem Röhrchen versenden.
Cornealabstrich von Randbezirken und Zentrum eines Ulcus entnehmen. Lagerung bis zum Transport bei Raumtemperatur.

 

Rachen-, Tonsillen- und Nasenabstriche

Abstrich möglichst am Morgen vor Nahrungsaufnahme. Zunge mit Spatel herunterdrücken, Material gezielt unter Sicht durch Drehen des Tupfers entnehmen, Zunge nicht berühren. Abstrich in Transportmedium überführen. Abstriche, die nicht innerhalb von 4 Stunden bearbeitet werden können, sollten bei 4 - 8 °C aufbewahrt werden.

 

Sputum

Morgensputum verwenden. Vor dem Abhusten Mund gründlich mit Wasser ausspülen (Reduktion der Begleitflora), jedoch nicht desinfizieren. Bei Untersuchung auf Mycobakterien abgekochtes Wasser oder Tee zum Spülen verwenden. Material in steriles Röhrchen überführen.

Sputumproben, die nicht innerhalb von 2 -3 h untersucht werden können, sollten bei 4 - 8 °C aufbewahrt werden. Für die Untersuchung auf Mykobakterien, Proben an drei aufeinanderfolgenden Tagen entnehmen.

 

Material aus dem unteren Respirationstrakt

Bronchiallavage, Bronchialsekret, tracheales Aspirationsmaterial, Trachealsekret sollten bei 4 - 8 °C aufbewahrt werden. Transport innerhalb 24 h zum Labor.

 

Eiter und Wundabstriche

Krusten und oberflächliches Sekret entfernen, Material aus der Tiefe der Wunde nahe zum gesunden Gewebe entnehmen und in Transportmedium überführen. Eiterpunktate und flüssiges Material aus tiefen Wunden in sterilem Röhrchen transportieren. Lagerung bis zum Transport bei Raumtemperatur.

 

Mykologische Untersuchungen (Dermatophyten)

Für Hautschuppen, Haare, Nagelmaterial sollten sterile Röhrchen oder zugeklebte, sterile Petrischalen ohne Zusatz von Flüssigkeiten/Medien verwendet werden. Für Abstriche eignen sich die Abstrichtupfer mit Amies-Transportmedium. Die Proben sollten bis zum Transport bei Raumtemperatur gelagert werden. Die Probenentnahme kann gerne in unserem Labor nach vorheriger telefonischer Absprache erfolgen.

 

Urin

Mittelstrahlurin: Am besten Morgenurin, Abstand zur letzten Miktion mindestens 3 h. Genitalien sorgfältig mit Wasser und Seife reinigen, keine Desinfektionsmittel verwenden. Nach Reinigung zur Probenentnahme Vorhaut zurückstreifen bzw. Labien gespreizt halten, erste Urinportion ablaufen lassen und ohne Unterbrechung des Harnstrahls 5-10 ml in Urin-Monovette mit Stabilisator oder sterilem Gefäß auffangen. Bei Gewinnung von weniger als 4 ml Urin, bitte Nativurin gekühlt so schnell wie möglich ins Labor schicken und keine Monovette verwenden.  

Im Falle, dass keine Urin-Monovetten mit Stabilisator zur Verfügung stehen, sollten die Urinproben unbedingt innerhalb von 24 h gekühlt zum Labor gelangen (bei Kühlung ist die Keimzahl etwa bis zu 24 h stabil). Bei Verwendung von Eintauchnährböden bitte beachten:

- Nährboden vollständig mit Urin benetzen

 

- Es sollten keine Urinrückstände im Gefäß verbleiben

 

- Gefäß fest zuschrauben, um Austrocknen zu verhindern

 

- Verfallsdatum der Nährböden beachten

 

Urogenitale Abstriche (Urethral-, Cervix-, Vaginal-Abstriche), Ejakulate

Genitalien sorgfältig mit Wasser und Seife reinigen. Abstrichtupfer sollten in Transportmedium, Ejakulate nativ in sterilen Röhrchen versandt werden. Lagerung bis zum Transport bei 4 - 8 °C.

 

Stuhlproben und andere Materialien bei bakteriellen Darmerkrankungen

Für die Probengewinnung von Stuhlproben halten wir für Ihre Patienten spezielle Präanalytik-Sets bereit. Diese können kostenlos bei uns angefordert werden.

Für bakteriologische Stuhluntersuchungen (allgemeine und erweiterte Stuhlbakteriologie, Resistenzprüfungen, ESBL, Enterovirulente E. coli, Campylobacter sp., C. difficile Toxin, Plesiomonas, Salmonellen, Yersinien, Cryptosporidien, Adenovirus, Norovirus, Rotavirus, etc.) halten wir Cary-Blair-Röhrchen bereit.

Die jeweils benötigte Stuhlmenge entspricht etwa dem Volumen einer Erbse oder Haselnuss. Mehr ist nicht erforderlich.

 

Untersuchungen auf Darmparasiten

Für parasitologische Untersuchen (Cryptosporidien-Ag, Gardia lamblia-Ag, Protozoen, Wurmeier, etc.) bitte SAF-Röhrchen verwenden.

Bei Verdacht auf Oxyurenbefall bitte klaren Klebestreifen verwenden, der morgens gegen die Analregion gedrückt wird und dann auf einen Objektträger geklebt zum Versand gelangt.

Wichtig: In jedem Fall sollte zur Erhöhung der Ausbeute Material aus makroskopisch auffälligen Stuhlanteilen (z. B. blutige oder schleimige Bereiche) eingeschickt werden.

 

Sonstige Stuhluntersuchungen

Für alle anderen Untersuchungen (Adenovirus / Rotavirus PCR, Calprotectin, Clostridium difficile, Enteroviren-PCR, H. pylori-Ag, Noroviren-PCR, Test auf okkultes Blut, Pankreas-Elastase, Strongyloides stercoralis) bitte ein natives Röhrchen einsenden.

 

Tuberkulose-Diagnostik

In der folgenden Tabelle sind die Besonderheiten der Materialentnahme für die Mykobakteriendiagnostik zusammengefasst.

 

Tabelle 2: Geeignete Materialien und Materialgewinnung bei Verdacht auf Tuberkulose oder andere Mykobakterien-Erkrankungen

Sputum

3 Proben

5 - 10 ml

Gewinnung vor dem Frühstück, nach Mundspülung mit abgekochtem Wasser oder Tee, Abhusten nach mehreren Inspirationen.

Urin

3 Proben

30 – 50 ml

Morgen - Mittelstrahlurin, Lagerung bei 4°C.

Menstrualblut

3 Proben

repräsentative Menge

Mit dem gleichen Volumen Aqua dest. versetzen.

Stuhl

3 Proben

ca. 2 g

Sinnvoll bei AIDS-Patienten mit Verdacht auf nichttuberkulöse Mykobakterien

Bronchialsekret
(Sekret, Spülung, Bürste)

 

ca. 5 – 10 ml

Möglichst kein Lokal-Anaesthetikum verwenden; erstes Sputum nach Bronchioskopie oft ergiebiger!

Pleurapunktat

 

mind. 10 ml

Zusätzliche Pleurabiopsie kann die Ausbeute erhöhen.

Liquor

 

ca. 5 ml, mind. 2 ml

Wiederholte Untersuchungen können erforderlich sein.

Ergüsse, Abszesse,

 

mind. 3 – 5 ml

Aspiriertes Material, keine Watteträger einsenden. 

Blut, Citratblut

 

8 - 10 ml

Immunsuppression und V. a. Mykobakteriämie.

 

 

 

 

 

Probengefäße, Transportmedien, Abstrichbestecke

Einsendegefäße, Transportmedien und Abstrichbestecke werden auf Anfrage zur Verfügung gestellt.

Präanalytik-Set Bakteriologie Stuhl

Stuhlröhrchen  mit Cary Blair-Transport-Medium

Präanalytik-Set Bakteriologie Sputum

Gefäss für Sputum und Bronchialsekret

Präanalytik-Set Bakteriologie Urin

Urinmonovette mit Keimzahlstabilisator (Borsäure)

Präanalytik-Set Bakteriologie Punktat

Portagern-Fläschchen (Stechampulle)

Präanalytik-Set Abstrichset für Bakteriologie PCR

-          SwabAX Abstrichset für Chlamydien (normaler Abstrichtupfer)

-          Tupfer für Naopharyngealabstrich und Ohrenabstrich (feiner Abstrichtupfer)

-          Tupfer für Urethralabstrich (feiner Tupfer)

Präanalytik-Set Stuhlparasitologie

Stuhlröhrchen mit SAF-Transportmedium

Präanalytik-Set Stuhluntersuchungen sonstige

Stuhlröhrchen nativ

Präanalytik-Set Stuhltest komplett

Stuhlröhrchen mit Cary-Blair, SAF und nativ

Blutkulturflaschen
Zur Blutentnahme bei Sepsisverdacht. Ergänzend zur Einsendung von Nativmaterial, auch geeignet für Liquorproben; Punktate, (Abszesse, Gelenkpunktate), Dialysate.

Urintransportmedium
Urin-Monovette mit Stabilisator®

Eintauchnährböden für Urinuntersuchungen
Uricult®

Nichtsterile Universalröhrchen
für Urin, etc.

Versandsets für Hautschuppen, Finger-, Zehennägel, etc.