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Präanalytik (Klinische Chemie / Immunologie)

Der gesamte Untersuchungsprozess vor der Analyse im Labor kann in folgende Teilschritte eingeteilt werden:

-          Vorbereitung des Patienten

-          Probennahme

-          Transport der Proben ins Labor

-          Vorbereitung der Probe für die Analyse

Diese Teilschritte werden unter dem Begriff Präanalytik zusammengefasst.

Fehler in der Präanalytik haben in der Regel die größten Auswirkungen auf das Analysenergebnis.

Im Folgenden erhalten Sie Hinweise und Informationen zu diesem Themengebiet.

Weitere Hinweise zur Probenstabilität etc. einzelner Untersuchungsparameter finden Sie auch in unserem Analysenverzeichnis.

 

Inhaltsübersicht

- Material zur Probenentnahme und Probentransport

- Probenkennzeichnung

- Probenentnahme

- Probenlagerung / Probentransport

- Laboruntersuchungen mit besonderen Transportbedingungen

 

Material zur Probenentnahme und Probentransport

Das Labor stellt Ihnen die für die Probenentnahme und den Probentransport notwendigen Materialien wie Blutentnahmeröhrchen mit ggf. verschiedenen Zusätzen (siehe Tabelle), Abstrichmaterialien, sterile Probengefäße sowie die zugehörigen Anforderungsscheine und die Transportmaterialien zur Verfügung.

In einem eigenen Abschnitt sind Laboruntersuchungen aufgelistet, bei denen besondere Transportbedingungen notwendig sind.

 

Farbcodierungen für verschiedene Probenentnahmesysteme (Blut)

Probenmaterial 

Vacutainer®/ Vacuette®
(internationaler Farbcode)
 

Sarstedt Monovette® 

Serum 

rot (braun) 

weiß 

Serum mit Trennhilfe 

goldgelb (braun/schwarz) 

braun 

EDTA-Blut 

violett 

rot 

Citrat-Blut
(1+9, für Gerinnung) 

hellblau 

grün 

Citrat-Blut
(1+4, für BSG) 

schwarz 

violett 

Heparin-Blut
(Na-/NH4) 

grün 

blau 

Heparin-Blut
(Lithium) 

orange 

orange 

Fluorid
(NaF, evtl. + Oxalat) 

grau 

gelb 

 

Für die mikrobiologischen Untersuchungen stehen entsprechende Entnahme- und Transportmaterialien, ggf. mit Zusätzen zur Stabilisierung zur Verfügung. Abstriche für die molekularbiologische Erregerdiagnostik mittels PCR sollten als trockene Abstriche keine Zusätze enthalten.

Sollten Sie noch Fragen haben zum Probentransport allgemein oder zu speziellen Transportbedingungen, stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.

 

Probenkennzeichnung

Zur eindeutigen und fehlerfreien Identifizierung sind Anforderungsschein und Probe(n) eindeutig zu kennzeichnen. Dies gilt auch dann, wenn in einem Versandbeutel nur eine Probe und ein Auftrag drin ist. Ein Labor darf Proben, die nicht gekennzeichnet sind, keinem (möglichen) Patienten zuordnen.

Zur eindeutigen Kennzeichnung gehören Vor- und Zuname des Patienten sowie Geburtsdatum.

Für immunhämatologische Untersuchungen benötigen wir ein eigenes Röhrchen.

Bei Stimulationstesten oder Tagesprofilen ist zusätzlich die Angabe der Entnahmeuhrzeit auf dem Probengefäß und dem Anforderungsschein erforderlich.

Als Alternative ist auch die Verwendung von Barcode-Etiketten zur Probenkennzeichnung möglich. Dieses gilt jedoch nur sehr eingeschränkt für die immunhämatologischen Untersuchungen.

Das Labor stellt für die jeweiligen Untersuchungen

-          blaue (Klinische Chemie, Infektionsserologie, Autoimmundiagnostik und Hämatologie),

-          rote (mikrobiologische Untersuchungen) und

-          grüne (allergologische Untersuchungen) Anforderungsscheine zur Verfügung.

Auf diesen Anforderungsscheinen sollte neben den Angaben zur klinischen Symptomatik, der Diagnose, Medikation und relevanten Fragestellungen auch Datum und Uhrzeit der Probenentnahme dokumentiert werden. Dieses ist für die Beurteilung der Probe bei der Probenannahme im Labor von Bedeutung.

Im Falle von Blutgruppenbestimmungen bitten wir darum, dass die Blut-entnehmende MPA die Richtigkeit der Probe mit ihrem Visum auf dem Anforderungsschein belegt.

Bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.

 

Probenentnahme

In diesem Abschnitt finden Sie Hinweise zur Probenentnahme bei der Blutentnahme, der Entnahme von Untersuchungsmaterial für die mikrobiologische Diagnostik sowie der Probengewinnung für weitere Untersuchungsverfahren.

 

Blutentnahme unter Standardbedingungen

Für eine Blutentnahme darf nur einwandfreies und steriles Material eingesetzt werden. Für die Blutentnahme stehen entsprechende Einmalartikel zur Verfügung. Für die Punktion sollten nicht zu feinlumige Kanülen verwendet werden. Die venöse Blutentnahme sollte an geeigneter Stelle im Bereich der Ellenbeuge, des Unterarmes oder des Handrückens erfolgen. Die richtige Reihenfolge der Blutentnahmeröhrchen ist zu beachten.

 

Vorgehen

-          Standardblutentnahme möglichst morgens zwischen 08.00 Uhr und 09.00 Uhr nach einer Nüchternperiode von ca. 12 Stunden.

-          Umgebungstemperatur ca. +18°C bis +30°C einhalten, der Patient sollte mindestens 10 Minuten sitzen oder liegen

-          Möglichst keine Entnahme aus einem bereits liegenden Verweilkatheter. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, sollte etwa das 10fache des Totvolumens des Katheters vorab entnommen werden.

-          Staubinde etwa eine Handbreit herzwärts der Punktionsstelle anlegen, Staudruck zwischen 50 und 100 mm Hg (Puls bleibt fühlbar), Stauzeit ca. 1 Minute, KEIN Faustschluss

-          Auswahl der Punktionsstelle und Desinfektion mit zugelassenen Substanzen

-          Punktion in Verlaufsrichtung der ausgewählten Vene unter leichter Spannung der Haut entgegen der Stichrichtung (Schliffrichtung der Kanüle nach oben zeigend)

-          nach erfolgreicher Punktion Stauung lösen und Blutentnahmen in folgender Reihenfolge:


         1. Blutkulturen
         2. Nativblut (Serum)
         3. Citratblut (Gerinnungsuntersuchungen)
         4. EDTA- / Heparinblut
         5. Fluoridblut

 

-          nach erfolgloser Punktion Stauung sofort lösen, erneuter Versuch möglichst am anderen Arm oder notfalls handwärts der Punktionsstelle

-          Punktionsstelle nach Entfernen der Kanüle ausreichend lange (ca. 5 Minuten) mit einem Tupfer unter ausreichendem Druck verschließen

-          alle Blutröhrchen mit Zusatz unmittelbar nach der Entnahme mehrmals (ca. 8x) „Überkopf“ mischen (nicht schütteln)

 

Einflussfaktoren auf die Blutentnahme (Auswahl)

Die folgenden Einflussfaktoren auf das Ergebnis von Blutentnahmen sollten vor der Blutentnahme beachtet werden:

 

Einflussfaktor 

Einfluss 

Rauchen 

Anstieg der Leukozyten, einiger Enzymwerte und einiger Tumormarker (z.B. CEA) 

Alkohol 

Erhöhung der Leberenzyme, Verminderung von Folsäure 

Morphine 

Erhöhung von Amylase, Lipase, ASAT (GOT), ALAT (GPT), AP, Bilirubin, Gastrin, Prolaktin 

Cannabis 

Erhöhung von Natrium, Kalium, Harnstoff, Chlorid, Insulin
Verminderung von Kreatinin, Glukose, Harnsäure 

mehrtägiges Fasten 

Verminderung von Glukose
Erhöhung von Natrium, Kalium, Bilirubin 

Tagesrhythmik 

siehe Tabelle untenstehend
 

starke körperliche Belastung 

45 Minuten nach einem Marathonlauf Anstieg von CK, GOT, Bilirubin, Harnstoff, Harnsäure, anorg. Phosphat, Glukose, Albumin, Calcium 

Stauzeit 

Veränderung bei Verlängerung auf 3 Minuten von Albumin (-2%), Bilirubin (+8%), Cholesterin (+5%), Kreatinin (-9%), Eisen (+7%), Glukose (-9%), GGT (-10%), Kalium (-5%), Lipase (+5%), Protein (+5%) 

 

Laboruntersuchungen mit tagesrhythmischen Schwankungen

Viele Laborparameter zeigen im Tagesverlauf typische Schwankungen. Dazu gehören:

Maximum 

Parameter 

Abweichung (%) 

morgens 

ACTH 

+ 200 

 

Renin 

+ 140 

 

Noradrenalin 

+ 120 

 

Prolaktin 

+ 100 

 

Aldosteron 

+ 80 

 

Cortisol 

+ 50 

 

Hämoglobin 

+ 20 

 

Leukozyten 

+ 20 

 

Bilirubin 

+ 20 

mittags 

Eisen 

+ 100 

 

Eosinophile 

+ 30 

 

Kalium 

+ 15 

abends 

STH 

+ 400 

 

Kreatinin 

+ 100 

 

Myoglobin 

+ 70 

 

Harnstoff 

+ 50 

 

TSH 

+ 50 

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

 

Probenlagerung / Probentransport

Nach der Probeentnahme muss das Untersuchungsmaterial bis zum Transport ins Labor in geeigneter Weise gelagert werden. Für diese Zwischenlagerung bis zum Transport sind die geeigneten Bedingungen einzuhalten (siehe hierzu z. B. unser Analysenverzeichnis).

 

Probenlagerung für die Routineuntersuchungen

Probenmaterial 

Empfohlene Lagerungsbedingungen
 

Serum
alle Untersuchungen 

Kühlschrank (+2°C - +8°C) 

EDTA-Blut
Blutbilduntersuchungen
HLA B-27/HLA-Typisierung
Lymphozytendifferenzierung 

Raumtemperatur 

EDTA-Blut
Viruslastbestimmung (z.B. HIV) 

Kühlschrank (+2°C - +8°C) 

Citrat-Blut/ -Plasma
Gerinnungsuntersuchungen 

Kühlschrank (+2°C - +8°C)
ggf. einfrieren (< -18°C) 

Abstriche
Mikrobiologie, Molekularbiologie 

Raumtemperatur 

Blutkulturen
Nachweis von Erregern 

Wärme-/Brutschrank (ca. +36°C) 

Liquor
Mikrobiologische Untersuchung 

Wärme-/Brutschrank (ca. +36°C)
ggf. eine Blutkulturflasche beimpfen 

Liquor
Immunologische Untersuchungen 

Kühlschrank (+2°C - +8°C) 

Urinproben
Alle Untersuchungen 

Kühlschrank (+2°C - +8°C) 

 

Laboruntersuchungen mit besonderen Transportbedingungen

Bei Analysenaufträgen mit kritischen Lagerungs- und Transportbedingungen sollte das Untersuchungsmaterial unverzüglich den jeweiligen Lagerungsbedingungen zugeführt werden. 

Im Folgenden haben wir einige besonders häufig auftretende spezielle Lagerungs- und Transportbedingungen aufgeführt.

Wenn das Untersuchungsmaterial auf einem anderen Weg (z.B. Postversand) ins Labor gelangen soll, sind ebenfalls die richtigen Bedingungen einzuhalten. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an uns.

 

 

Tiefgefroren (ca. -20°C) sind einzusenden:

Untersuchungsparameter 

Probenmaterial 

ACTH 

EDTA-Plasma 

ADH 

EDTA-Plasma /Serum 

Adrenalin 

EDTA-Plasma / Urin 

Aldosteron 

Serum, Urin 

Alpha 2-Antiplasmin 

Citrat-Plasma 

Ammoniak 

EDTA-Plasma 

Angiotensin II 

EDTA-Plasma 

Antioxidative Kapazität 

Serum / Plasma 

APC-Resistenz 

Citrat-Plasma 

Biotin (Vitamin H) 

Serum 

C1-Esterase-Inhibitor-Aktivität 

Citrat-Plasma 

Calcitonin 

EDTA-Plasma /Serum 

cAMP 

EDTA-Plasma/ Urin 

CH-100  

Serum 

CIP (Cyclase inactive PTH) 

EDTA-Plasma 

Dopamin im Plasma 

EDTA-Plasma/ Urin 

Gastrin 

Serum 

Gerinnungsfaktoren 

Citrat-Plasma 

Glucagon 

EDTA-Trasylolplasma 

Heparin (Anti-Xa) 

Citrat-Plasma 

Histamin  

Urin, Heparinblut, EDTA-Plasma 

5-HIES 

Urin 

Homovanillinsäure 

Urin 

Interleukine 

EDTA-Plasma / Serum 

sIL-2-R (lösl. IL-2-Rezeptor) 

Serum 

Insulin 

Serum 

Katecholamine 

Plasma / Urin 

Lupusantikoaguans 

Citrat-Plasma 

Malondialdehyd 

EDTA-Plasma 

Metanephrin im Urin 

Urin 

Noradrenalin 

EDTA-Plasma / Urin 

Normetanephrin im Urin 

Urin 

Osteocalcin 

Serum 

Parathormon 

Serum 

Protein C-Aktivität 

Citrat-Plasma 

Protein S-Aktivität 

Citrat-Plasma 

Pankreatisches Polypeptid 

Serum 

PSA (freies) 

Serum 

Renin direkt 

EDTA-Plasma 

Serotonin 

Plasma / Serum / Urin 

Somatomedin C (IGF I) 

Serum 

Vanillinmandelsäure 

Sammelurin 

VIP 

EDTA-Trasylolplasma 

Vitamin D 

EDTA-Plasma / Serum 

 

Lichtgeschützt einzusenden:

Untersuchungsparameter 

Probenmaterial 

Beta-Carotin 

Serum 

Bilirubin 

Serum 

Neopterin 

Serum 

Porphyrine 

Urin, EDTA-Blut 

Pyridinoline 

Urin 

Vitamine A, B (alle), E, K 

Serum, EDTA-Plasma/-Blut 

 

Angesäuerter Sammelurin einzusenden:

Untersuchungsparameter 

Probenmaterial 

Calcium 

Sammelurin 

Magnesium 

Sammelurin 

anorganisches Phosphat 

Sammelurin 

Oxalat 

Sammelurin 

Vanillinmandelsäure 

Sammelurin 

Katecholamine 

Sammelurin 

5-HIES 

Sammelurin 

Metanephrin 

Sammelurin